Die Geschichte der Freimaurerloge "Zum Leoparden"

Die Johannisloge „Zum Leoparden“ wurde im Jahre 1809 als 131. Tochterloge der Großen National- Mutterloge „Aux trois globes“, später in deutsch „Zu den drei Weltkugeln“, in Lübben gegründet. Diese Mutterloge entstand 1740, nach einer Veranlassung von König Friedrich II, der schon 1738 Freimaurer wurde.

1860 wechselte sie dann von Lübben nach Luckau und nahm dort ihre Arbeit am 24.05. des gleichen Jahres auf. Der erste Meister vom Stuhl war der Realschuldirektor Carl Wilhelm Wagner und die Mitgliederzahl zu der Zeit beläuft sich auf 22 Mann. Zunächst versammelten sich die Brüder im Gasthof Pulitzsch, in der Hauptstraße 7 und bei dem Kaufmann Wagner am Markt 29. Die Bezeichnung Brüder soll hier die besondere Verbundenheit unter den Freimaurern betonen.

1874 erwarb man das kleine Gebäude Hintergasse 160 als neues Logengebäude und begann ein Jahr später mit dem Saalbau für den Tempel. 1906 wurde die Straße in Logenstraße und 1939 von den Nationalsozialisten in Brauhausgasse umbenannt. Am 08.01.1934 löst sich die Loge, angesichts der politischen Lage in Deutschland, auf. Damals wurde, kurz nach der nationalsozialistischen Machtübernahme, auf alle weltanschaulich unerwünschten Gruppierungen Druck ausgeübt und natürlich auch auf deren Mitglieder. Zuletzt waren 50 Brüder in der Johannisloge zugegen, unter dem letzte Meister vom Stuhl, dem Notar und Rechtsanwalt Georg Bohnstedt. Es folgte bis zur Wende 1990 eine „dunkle Zeit“. Freimaurerei fand in Deutschland bis zum Ende des 2. Weltkrieges nicht mehr statt.

DIE LOGE IN DER DDR
Nach der Auflösung der Loge im Jahre 1934 wurde das Gebäude an die evangelische Kirchengemeinde übertragen, die es bis Kriegsende nutzte. 1945 ließ die sowjetische Führung das Verbot von Freimaurern im Ostteil Deutschlands, also auch in Luckau, bestehen. Aus dem Grund, dass sie die freimaurerische Tradition als bürgerlich reaktionär ablehnten. Schon nachvollziehbar, da die umfassende Kontrolle, die totalitäre Regime mit sich bringen, nicht mit der Einstellung der Freimaurer, zur geistigen Freiheit des Einzelnen, zu vereinbaren sind. Die Führung der DDR verhielt sich bis zur Wiedervereinigung nicht anders. Während dieser Zeit diente das Logenhaus zum Teil für Wohnzwecke und von 1960 an auch als Unterrichtsstätte für den polytechnischen Unterricht, bis zur Räumung wegen Baufälligkeiten.

„Philosophisches Wörterbuch der DDR“ (Ausgabe 1976): „Als Teil der Aufklärung vermochte die Freimaurerei in der Vorbereitung der bürgerlichen Revolution und bei der Herausführung der Menschheit „aus ihrer selbstverschuldeten Unmündigkeit“ (Kant) eine progressive Rolle zu spielen; auf starren, wandlungsunfähigen Denknormen aufgebaut, war sie jedoch bereits im 19. Jahrhundert historisch überlebt.“

GEGENWART
Im Jahr 1993 wurde das Haus unter den Schutz der Denkmalschutzbehörde gestellt, welche auch detaillierte Weisungen zur Restaurierung gab. Zwei Jahre später wurde dann die Wiedergründung der Luckauer Loge, von 9 Brüdern der Berliner Loge „Zur Treue“, beschlossen. Am 17.05.1998 kam es zur feierlichen Einweihung des Gebäudes sowie zur erneuten Umbenennung des Straßenstückes, auf dem das Logengebäude steht, in Logenstraße. Zum ersten Meister vom Stuhl wurde Hans- Joachim Finck gewählt. Heute hat die Loge knapp 30 Mitglieder.